chancen.nrw

Nordrhein-Westfalen stärkt Alltagsintegrierte Sprachbildung in den Kitas – Grundlagen werden wissenschaftlich begleitet weiterentwickelt

Josefine Paul Ministerin für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen.

Nordrhein-Westfalen stärkt Alltagsintegrierte Sprachbildung in den Kitas – Grundlagen werden wissenschaftlich begleitet weiterentwickelt

Die Landesregierung legt bei der frühkindlichen Bildung einen Schwerpunkt auf die Förderung von Sprachkompetenzen der Kleinsten in Nordrhein-Westfalen. Daher treibt sie die Weiterentwicklung der Alltagsintegrierten Sprachbildung voran. Dieser landesweit in den Kitas etablierte Ansatz sieht vor, Sprachbildung ganz natürlich, aber gezielt in den Kita-Alltag einzubetten – sei es beim Spielen, beim Entdecken oder auch beim Anziehen und gemeinsamen Mittagessen. 

22.09.2025

Als verbindlicher Leitfaden für Träger und pädagogische Kräfte dient ein Grundlagenpapier der Alltagsintegrierten Sprachbildung und Beobachtung aus dem Jahr 2014. Durch das Projekt WAS-NRW (Weiterentwicklung der Alltagsintegrierten Sprachbildung in NRW) wird es umfassend überarbeitet.

Familienministerin Josefine Paul hat vor diesem Hintergrund nun die konstituierende Sitzung des begleitenden Fachbeirats zur Weiterentwicklung der Grundlagen eröffnet. Die wissenschaftlich begleitete Überarbeitung soll den Anforderungen in den Kitas Rechnung tragen. Denn Kinder haben zunehmend vielfältige Lebenswelten und unterschiedliche Bedarfe. Zudem spielen digitale Medien eine immer größere Rolle.

Familienministerin Josefine Paul: „Die pädagogische Arbeit in unseren Kitas hat mit unserem Konzept der Alltagsintegrierten Sprachbildung eine starke Grundlage, auf die wir in Nordrhein-Westfalen stolz sein können. Gleichzeitig müssen wir das Konzept systematisch und zukunftsorientiert weiterentwickeln. Entscheidend für das Gelingen ist, dass wir Wissenschaft und Praxis eng miteinander verbinden. Mit dem Projekt WAS-NRW schlagen wir genau diesen Weg jetzt ein, um hier fundierte, innovative und praxisnahe Grundlagen zu schaffen. Das ist ein Beitrag, damit alle Kinder in NRW die bestmöglichen Chancen auf eine erfolgreiche Bildungsbiografie erhalten und am Ende ihrer Kita-Zeit gut gerüstet in die Schule starten können.“

Ein Fokus der Weiterentwicklung liegt auf der frühen Sprach- und Literacyförderung unter Berücksichtigung von Mehrsprachigkeit. Darunter versteht man den spielerischen und altersgerechten Umgang mit Sprache, Büchern, anderen Medien und ersten Schriftzeichen. Besonders beim dialogischen Vorlesen werden Kinder aktiv ins Erzählen einbezogen und in ihrer Sprachentwicklung gestärkt. Ziel ist, die Grundlagen für spätere Lese- und Schreibkompetenzen zu legen.

Beim Kick-off-Termin haben die Projektleitungen Prof. Dr. Timm Albers (Universität Paderborn) und Prof. Dr. Nadine Madeira-Firmino (Hochschule Bielefeld) nun vorgestellt, wie das Konzept partizipativ weiterentwickelt werden soll. Neben dem Fachbeirat, der sich aus Vertreterinnen und Vertretern der kommunalen Spitzenverbände, der Landesjugendämter sowie aus Expertinnen und Experten aus der Fachpraxis der Kitas zusammensetzt, begleitet ein Gremium aus wissenschaftlichen Expertinnen und Experten den Prozess.

Professor Dr. Timm Albers: „Die sprachliche Bildung in der frühen Kindheit entscheidet maßgeblich über die Bildungswege der Kinder. NRW geht hier als Bundesland mit gutem Beispiel voran und setzt auf evidenzbasierte Impulse statt kurzfristiger Maßnahmen.“

Professor Dr. Nadine Madeira Firmino: „Es ist uns ein großes Anliegen, wissenschaftliche Erkenntnisse zur Mehrsprachigkeit, zur frühen Literacyförderung und zur Bedeutung der Interaktion im Alltag systematisch in die pädagogische Praxis zu überführen.“

In den nächsten Monaten sollen die überarbeiteten Inhalte modellhaft in ausgewählten Kindertageseinrichtungen erprobt werden. Dort wird unter anderem das dialogische Lesen im Alltag eingeführt und wissenschaftlich begleitet.