
Mehr Geld, Anerkennung von Erfahrung, enge Verbindung von Theorie und Praxis
Maßnahmenpaket des Landes, um mehr Menschen für eine Ausbildung in Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegeberufen zu begeistern / Neuerungen aus mehreren beteiligten Ministerien wirken
Mehr Geld, eine bessere Anerkennung von Lebens- und Berufserfahrung, stärkere Unterstützung bei der Vereinbarkeit von Familie und Ausbildung, effizientere Verzahnung von Theorie und Praxis: Die Landesregierung hat ein Maßnahmenbündel geschnürt, um zusätzliche Fachkräfte für die Sozial-, Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegeberufe zu gewinnen.
Ziel ist es, mehr junge und auch lebenserfahrene Menschen für eine Ausbildung in diesen Berufsfeldern zu begeistern. Vieles von dem, was das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales, das Ministerium für Schule und Bildung und das Ministerium für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen als gemeinsame Strategie auf den Weg gebracht haben, konnte mittlerweile umgesetzt werden.
„Die Fachkräfteoffensive, ein wichtiges Anliegen der Landesregierung, wird mit hoher Intensität fortgeführt – und das Schulministerium beteiligt sich mit vielen Leistungen. An unseren Berufskollegs werden die Erzieherinnen und Erzieher und die Kinderpflegerinnen und -pfleger von morgen ausgebildet. Wir sorgen dafür, dass die Absolventinnen und Absolventen sehr gute Bedingungen vorfinden und mit einer spannenden Kombination aus theoretischen und praktischen Inhalten auf ihr späteres Berufsleben vorbereitet werden, in dem sie einen ganz wichtigen Beitrag zum Zusammenhalt unserer Gesellschaft leisten“, betont Schulministerin Dorothee Feller.
Familienministerin Josefine Paul: „Gut ausgebildete Fach- und Ergänzungskräfte sind Voraussetzung gelingender frühkindlicher Bildung und einer leistungsfähigen sozialen Infrastruktur. Sie ermöglichen Chancengleichheit und gesundes und sicheres Aufwachsen für unsere Kleinsten. Als Landesregierung haben wir uns auf abgestimmte Maßnahmen verständigt, die ineinandergreifen und auf ein gemeinsames Ziel hinwirken: einem Fachkräftemangel in den Sozial- und Erziehungsberufen mit allen Möglichkeiten unseres Ausbildungssystems gezielt zu begegnen. Dies zeigt, dass es der Landesregierung ernst damit ist, in gemeinsamer Verantwortung vor allem Kinder und Jugendliche in den Mittelpunkt zu stellen.“
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann: „Die Erziehungs-, Gesundheits- und Pflegeberufe sind besonders vom Fachkräftemangel betroffen. Mit unserem gemeinsamen Maßnahmenpaket verbessern wir die Rahmenbedingungen weiter, damit sich Menschen für eine Ausbildung in diesen Bereichen entscheiden, und erhöhen die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Ausbildungsgängen, denn: Die Ausbildung ist der wichtigste Baustein der Fachkräftesicherung von morgen und nur mit gut ausgebildeten Fachkräften können wir die Herausforderungen der Zukunft erfolgreich meistern.“
Zahlen zeigen, dass die vom Land initiierten Maßnahmen greifen und den Berufskollegs steigende Anmeldezahlen bescheren. So konnte der praxisintegrierte Ausbildungszweig zur „Staatlich anerkannten Erzieherin/zum Staatlich anerkannten Erzieher“ an den Fachschulen für Sozialpädagogik in den vergangenen Jahren kontinuierlich ausgebaut werden: Im Schuljahr 2024/25 verzeichnet Nordrhein-Westfalen hier 11.453 Studierende. Insgesamt werden im laufenden Schuljahr 23.459 angehende Erzieherinnen und Erzieher in den Fachschulen für Sozialpädagogik und im Beruflichen Gymnasium sowie 9.182 angehende Kinderpflegerinnen/Kinderpfleger ausgebildet.
Das Maßnahmenpaket hat darüber hinaus zahlreiche weitere Bestandteile:
- Über das Kinderbildungsgesetz unterstützt das Land die Träger von Kindertageseinrichtungen mit Zuschüssen für Plätze für die praxisorientierte Ausbildung von Erzieherinnen und Erziehern (8.000 Euro im ersten und je 4.000 Euro im zweiten und dritten Ausbildungsjahr) sowie für Plätze für Berufspraktikantinnen und -praktikanten, die die klassische schulische Ausbildung (4.000 Euro für das einjährige Betriebspraktikum) absolvieren.
- Das Land fördert über eine Förderrichtlinie auch die praxisintegrierte Ausbildung zur Kinderpflegerin/zum Kinderpfleger. Dafür sind im aktuellen Haushalt 3,15 Millionen Euro und eine Verpflichtungsermächtigung in Höhe von 7,56 Millionen Euro eingeplant.
- Mit dem Anabin-Erlass (Anabin ist eine Datenbank, die Informationen zur Bewertung ausländischer Bildungsnachweise bereitstellt) und der Ausweitung beim partiellen Berufszugang für Personen aus Drittstaaten wird der Einstieg für Personen mit im Ausland erworbenen Abschlüssen in die Kita erleichtert.
- Seit diesem Schuljahr können Personen ohne einschlägige Vorbildung direkt in die Kita einsteigen und parallel dazu eine zweijährige Qualifizierung absolvieren. Durch das sogenannte QiK-Modell (Quereinstieg in die Kinderbetreuung) können sie anschließend die Ausbildung zur Kinderpflegerin/Kinderpfleger um ein Jahr verkürzen.
- Durch die Änderung der Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg zum Schuljahr 2024/2025 können Fachschulen 40 Prozent der Unterrichtsstunden als synchronen digitalen Distanzunterricht durchführen. So lassen sich Weiterbildung und Care-Aufgaben besser vereinbaren. Seit dem aktuellen Schuljahr offerieren Berufskollegs den Bildungsgang zur „Staatlich geprüften Sozialassistentin/ zum Staatlich geprüften Sozialassistenten mit dem Schwerpunkt Erziehung, Bildung und Betreuung für Grundschulkinder“. Dieses neue Bildungsangebot richtet sich auch an nicht-pädagogisch qualifiziertes Personal, das bereits im Ganztag tätig ist.
- Die Weiterbildung zur „Staatlich anerkannten Erzieherin oder zum Staatlich anerkannten Erzieher“ profitiert von deutlich attraktiveren Förderkonditionen, die im Aufstiegsfortbildungsförderungsgesetz (AFBG) im Jahr 2020 durch den Bund geschaffen worden sind. Das Antragsvolumen ist seither deutlich gestiegen.
- Die Ministerien arbeiten eng mit der Regionaldirektion der Agentur für Arbeit zusammen, wodurch deren Angebote auch für die schulischen Aus- und Weiterbildungen greifen können. Zudem können etwa Lehrgangskosten sowie Fahr- und Kinderbetreuungskosten von der Agentur für Arbeit übernommen werden.
- Studienaussteigerinnen und Studienaussteiger können sich pauschal durch die Schulleitungen der Berufskollegs Studienleistungen auf die Fachschulausbildung anrechnen lassen und so die Ausbildungsdauer verkürzen. Auch das bringt gut qualifizierte Fachkräfte schneller in die Praxis.
All dies unterstützt die zielgerichtete Kampagne „What the future?“, die sowohl die Wertschätzung für diese wichtigen Berufe verdeutlichen als auch weiterhin Nachwuchs für die Ausbildungswege gewinnen soll. Zur Erhöhung des Bekanntheitsgrades der Ausbildungsberufe für den sozialen Bereich und zur gezielten Ansprache junger Menschen und Quereinsteigender setzt das Kinder- und Jugendministerium auf die Kampagne mit dem Hashtag #WTFuture und informiert umfassend über die Sozial- und Erziehungsberufe und die verschiedenen Unterstützungsangebote beim Berufseinstieg (https://www.wtfuture.de/). Kürzlich wurden dabei auch die für die Arbeit in der Eingliederungshilfe relevanten Ausbildungswege von Seiten des Sozialministeriums ergänzt. Die Zusammenarbeit mit Influencerinnen und Influencern auf Social Media verstärkt die Wirkung. Vor allem über digitale Werbemaßnahmen via Instagram, TikTok, Spotify und Streamingdienste konnten bislang mehr als 56,6 Millionen Kontakte erzielt werden.
Darüber hinaus arbeitet das Kinder- und Jugendministerium mit dem Schulministerium und der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit daran, die Kooperation zwischen allen Akteuren der Ausbildung weiter zu verbessern. Bedarfe, Angebot und Nachfrage nach Ausbildungsplätzen sollen vor Ort noch zielgerichteter koordiniert werden.
An den Berufskollegs stehen genügend Schulplätze zur Verfügung, sodass jede Bewerberin und jeder Bewerber angenommen werden kann. Zudem sorgen ausreichend Lehrkräfte dafür, dass alle Interessierten ausgebildet werden. Um dem langfristigen Bedarf vorzubeugen und zusätzliche Lehrkräfte zu gewinnen, hat die Landesregierung dennoch nachgelegt. So wurde beispielsweise die grundständige Lehrkräfteausbildung im Bereich Sozialpädagogik deutlich gestärkt. Neue Studienplätze gibt es an den Universitäten Paderborn und Wuppertal – und am Standort Dortmund wurden die Kapazitäten nahezu verdoppelt. Insgesamt stieg die Zahl der Studienanfängerplätze landesweit von 40 auf rund 140.
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